Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das Wasser erhalten! (Goethe)

Das Wetter hat sich verändert. Seit einigen Jahren erleben wir mehr und mehr Extreme: Hitzewellen, lang anhaltende Trockenphasen und Starkregen. Trotz des relativ regenreichen Frühjahrs stufte das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung im sogenannten Dürre-Monitor weite Teile Norddeutschlands – auch Brandenburg – schon Anfang Juni diesen Jahres wieder in die höchste Dürre-Warnstufe 5 ein.

In Panketal befassen wir uns seit einigen Jahren intensiv damit, wie wir dieser Situation begegnen können, wie wir mit der Ressource Wasser nachhaltig umgehen und somit die Versorgung der Panketalerinnen und Panketaler mit Trinkwasser langfristig sicherstellen können. Lösungen zu finden, ist herausfordernd: Panketal hat die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte im Barnim, doppelt so hoch wie Bernau oder Eberswalde. Durch die ehemaligen Rieselfelder in Hobrechtsfelde, die Deponie in Schwanebeck und die Autobahnen gibt es räumlich kaum Möglichkeiten, die Förderung von Wasser im Gemeindegebiet auszuweiten. Dagegen sprechen auch die langen Vorlaufzeiten sowie die enormen Kosten für alle Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn wir Förderung und Netz auf das Maximum auslegen würden. Hinzu kommt: Alle Kommunen um uns herum haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wir können uns nicht beliebig aus dem Grundwasser bedienen.

Ergebnisoffen haben wir in einer Arbeitsgruppe der Gemeindevertretung ein ganzes Bündel an Ideen und Maßnahmen zur Sicherung unserer Wasserversorgung diskutiert, die ersten wurden und werden bereits umgesetzt. Eher im Hintergrund erfolgen die technischen Verbesserungen unserer Infrastruktur. Der Eigenbetrieb Kommunalservice Panketal setzt konsequent die Erneuerung des Leitungsnetzes fort. Im Wasserwerk Zepernick laufen aktuell die Vorbereitungen zur Erweiterung der Filteranlage und in Bergwalde ist vor drei Jahren der erste große Reinwasserbehälter ans Netz gegangen. Weitere dieser Pufferspeicher müssen in den kommenden Jahren folgen.

Heute arbeitet unser Wasserwerk in Zepernick praktisch in Echtzeit – alles Wasser, was entnommen wird, muss auch in diesem Moment bereitgestellt werden. Genau das war der Grund, warum im Sommer 2022 ein Sprengverbot von April bis September in den Zeiten von 17 bis 21 Uhr ausgesprochen wurde. Zu diesen Tageszeiten liefen die technischen Anlagen regelmäßig deutlich über der Lastgrenze, ein Ausfall drohte. Das Sprengverbot wirkt: Die meisten Bürgerinnen und Bürger halten sich an die Regelung, das Wasserwerk wurde deutlich entlastet. Und ganz nebenbei, ist im Sommer ein Sprengen in diesen Zeiten auch mehr ein Befeuchten der Atmosphäre als ein Gießen von Pflanzen.

Zum Jahreswechsel haben wir die Gebührenstruktur für Wasser und Abwasser verändert. Für Wasser entfallen die Grundgebühren komplett, es wird nur das bezahlt, was auch verbraucht wird. Beim Abwasser wurden die Grundgebühren erhöht – in Summe sind die Fixkosten dennoch gesunken. Für die Haushalte mit dezentraler Entsorgung – etwa 2 Prozent sind nicht an das zentrale Abwassernetz angeschlossen – entfallen die Grundgebühren vollständig. Bewusster Umgang mit der Ressource Wasser lohnt sich dadurch auch finanziell. Übrigens: Die Gebühren werden vom Eigenbetrieb kostendeckend, nicht gewinnorientiert kalkuliert, Überschüsse werden in die Anlagen investiert.

Im Mai diesen Jahres wurde nun eine in den vergangenen Jahren immer wieder aufflammende Diskussion zum Für und Wider der Gartenwasserzähler entschieden. Etwa jeder zweite Anschluss in Panketal hat heute einen solchen Zähler, alle sechs Jahre muss dieser erneuert werden. Der Zeitraum ist keine Vorgabe unserer Kommune, es ist eine im Eichgesetz definierte Frist. Jeder Einbau oder Wechsel des Gartenzählers kostet etwa 100 Euro. Alle sechs Jahre wandern somit gut 4.000 Zähler in den Müll, zahlen die Panketalerinnen und Panketaler 400.000 Euro und wird der Eigenbetrieb mit zusätzlicher Verwaltungsarbeit beschäftigt.

Die überwältigende Mehrheit in der Gemeindevertretung hat sich dafür ausgesprochen, diese Panketal-interne Bürokratie abzuschaffen. Ab 2024 gibt es keine neuen Gartenwasserzähler mehr, dafür aber eine einfache und für eine große Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner bessere Lösung. Bei jedem Anschluss wird eine Gartenwassermenge von 20 Prozent, jährlich aber maximal 20 Kubikmeter, als Pauschale berücksichtigt. Für diese Pauschale muss kein Antrag gestellt und auch keine Gebühr – vergleichbar mit den 100 Euro für die Gartenwasserzähler (= ca. 6,5 Kubikmeter pro Jahr) – gezahlt werden. Sie wird automatisch bei der Jahresabrechnung ab 2025 berücksichtigt. Unterm Strich profitieren nahezu alle, die bis dato im Jahr weniger als 26 Kubikmeter Gartenwasser verbraucht haben. Vorhandene Gartenwasserzähler bleiben bis zum Ende der Eichfrist gültig, auf Antrag kann aber auch hier alternativ die Pauschale angewandt werden. Details zu den Regelungen erfahren Sie auf der Internetseite des Eigenbetriebs. Für Sonderfälle wie Kleingartenanlagen, Sportvereine, Gartenbau- bzw. Landwirtschaftsbetriebe gibt es gesonderte Lösungen.

Die neue Regelung ist ausgelegt auf die Siedlungsstruktur Panketals mit einer großen Zahl an Einfamilienhäuser inklusive Gärten. Es ist eine vorteilhafte und faire Lösung für die Mehrheit in unserem Ort, vor allem auch für die, die bis dato keinen Gartenwasserzähler genutzt haben und somit vom ersten Tropfen an für diese Nutzungsart die Abwassergebühr mitbezahlt haben. Bei der berücksichtigten Gartenwassermenge – wir sprechen von bis zu 2.000 Kannen á 10 Liter – muss niemand befürchten, Blumen- oder Gemüsebeete aufgeben zu müssen. Und wenn dann noch verstärkt Regenwasser gesammelt und genutzt wird, gerne in großen Zisternen, haben wir alle in Panketal gewonnen.

Thomas Stein, Vorsitzender des Hauptausschusses